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Schwer und trotzdem geil - Challenge Heilbronn


Ich war dann mal schwimmen, radeln und laufen für einen Zieleinlauf, ein Stück Blech, ein T-Shirt und einen Blumenstrauss. Fehlt da noch etwas? Somit alles nochmal auf Anfang.


Am Samstag ging es weiter mit dem Road-Trip 2017 und der dritte Stopp sollte in Heilbronn sein. Nachdem der Triathlon mal nicht um die Ecke ist reiste ich am Samstag schon an, denn knappe 300km lassen sich nicht mal schnell morgens fahren, wenn der Start um 9 Uhr ist.  Have your gear ready? Ja denn anhand einer Packliste habe ich nichts bei meiner Aufregung, nein ich war nicht aufgeregt bei meinem ersten Einzelstart auf einer längeren Strecke nach 2014, vergessen. Das Parkhaus neben der Wechselzone fand das Navi im Mini und ich machte mich auf die Suche nach der Ausgabe der Startunterlagen und da liefen mir schon die ersten Freunde von der Mafia über den Weg und ich wusste somit auch den zur Ausgabestelle im Rathaus. Nachdem ich der Zettelkram in der Tüte und die Goodies, ein Kapuzenpulli in Pink, im Sack war erst einmal Zeit für einen Kaffee um dann mich und Paula Perle am Samstag in der jeweiligen Unterkunft einzuchecken.




Nach dem Gruppenfoto plagte mich dann doch etwas der Hunger, denn die Maultaschenparty habe ich mal gerne geschwänzt, auch wenn es mit im Paket war. Ich brauche was handfestes und ich versuche mich an Braten und wunderbar leckeren Spätzle. Nur die Flucht aus München war mir nicht gelungen da mich ein ein Alkoholfreies einholte.Nach ein bisschen zusammensein und feiern war es Zeit ins Bett zu gehen denn am Sonntag ist Raceday.



Die Nacht war unruhig und ich stopfe mir einmal links und einmal rechts das Kissen unter den Kopf während mich im Stundentakt irgend ein Kläffer mit seinem bellen weckte. Ich rede mir ein das es wesentlich wichtiger war die Nächte zuvor gut geschlafen zu haben, denn das hatte ich. Ich hatte sogar ab Donnerstag frei so das ich mich gut erholen konnte. Um sechs Uhr morgens weckte mich der Wecker oder war es was anderes? Halb die Augen offen hatte ich es mit der "Anspannung" des Tages zu tun. der hintere Teil des Oberschenkel über die Kniekehle bis zur Wade waren so unter Hochspannung das ich schon Probleme hatte meine Füße auszustrecken. Da half nichts als mich zu strecken und zu dehnen wie es auch die Miezekatzen tun. Nach einer ausgeprägten Katzenwäsche richtete ich mir noch Getränke, Gels und den restlichen Kram die man so für eine Mitteldistanz benötigt und nicht am Tag vorher schon am Rad lassen konnte. Nach dem gemeinsamen Frühstück ging es dann los. In der Wechselzone die Rad- und Laufschuhe herrichten, Getränke und Gel ans Rad, packen, nochmals den Luftdruck überprüfen und in die Wechslelbox ein Handtuch sowie ein Sonnenspray reinwerfen. Soglangsam wurde es Zeit sich an den Schwimmstart zu begeben.


Aufregung? Nein ich bin wirklich nicht aufgeregt und die Ruhe selbst. Ich bin gut vorreitet, habe genug Kilometer in den Beinen und vor der ersten Disziplin, bei der es manchen graut, habe ich mal überhaupt keine Angst. Ich war ja erst letzten Sonntag die doppelte Strecke der geforderten schwimmen. Ich kann das sagt der Kopf. Es wird Zeit in den Neo zu springen und dem Neckar guten Tag zu sagen. Der Neckar begrüßt mich auf eine besondere weise, denn ich habe schon Krämpfe in den Zehen und Waden beim einschwimmen bevor es überhaupt losgegangen ist und ich weis nicht warum und wieso da ich so etwas überhaupt nicht kenne. Plötzlich ist es neun Uhr und die Meute setzt sich in Bewegung. 


Mitten in der Waschmaschine geht es einmal den Neckar rauf und runter. Ebenso geht es in meiner Gefühlswelt rauf und runter und ich fluche vor mich hin. Mist muss der Scheiß jetzt weitergehen, die Zehen und die Waden beginnen immer wieder einen Krampf zu bekommen und ich bin gezwungen die Beine immer wieder locker wie ein "Schleppnetz" hinter mir herzuziehen. Nach 1900 Metern werde ich von den freundlichen Helfern aus dem Wasser gezogen und es geht Richtung Wechselzone.   Das schwarze Männlein aufmachen, auf dem Weg schon mal zur Hälfte rauspellen und schimpfen wie ein Rohrspatz. Aus der geplanten Strategie wurde leider ernst mit entspannten schwimmen. Ich kann das sagt der Kopf.


Es geht im Zick-Zack raus aus Heilbronn und rein in die Weinberge. Ich weiß auf was ich mich eingelassen habe, ich weiß das einige Höhenmeter auf mich zukommen, ich weiß das ich nicht die Bergziege bin, ich weiß aber auch das ich genug Kilometer in den Beinen habe und es keine Probleme geben dürfte. Und da ist das Zauberwort des Tages DÜRFTE!!!


Kurz nach dem ich in den Weinbergen bin fangen meine Beine wieder an zu spinnen. Wenn ich ziehe, machen die hinteren Oberschenkel dich, wenn ich drücke die vorderen Oberschenkel. Neben dem Kampf mit den Höhenmetern wurde die ganze Strecke ein Kampf mit dem Krampf. Letztendlich hat sogar das Fußgewölbe sich noch solidarisch mit den Beinen erklärt. Die Abfolge an Flüchen die in meinem Kopf umhergeisterten kann ich nicht  mehr so genau wiedergeben. Es folgte eigentlich nur, ach du Scheiße, Mist, neeee nicht schon wieder, muss doch jetzt nicht sein, nicht schon wieder ein Anstieg, ich mag nicht mehr, ich steig aus. wo ist das nächste Bier, ich hock mich jetzt an den Straßenrand und lass mich abholen, warum mach ich das überhaupt noch weiter wenn alles nach Halt schreit bis ich bei Kilometer 70 bin. Bei Kilometer 70 geht es wieder nach Hause, da ist fast alles vorbei bis auf bis auf die Abfahrt die hinunter gekommen bin, denn wo es runter geht da geht es wieder rauf. Nur beim letzten Anstieg schreien die Oberschenkel um Hilfe. Ich komme gerade noch aus den Klicks bevor alle Muskeln auf Alarmstufe Rot schalten und schiebe die letzten 300 Meter der 12% nach oben. 


Wider auf dem Rad ist in meinem Kopf schon das DNF beschlossen. Warum soll ich mich denn überhaupt noch auf die Laufstrecke begeben, das kann nichts mehr werden. Es geht in Richtung Wechselzone, steige vom Rad und stelle es an meinem Platz ab und da stehen die Laufschuhe die auf ihren Einsatz warten. Auf den letzten Kilometern nach Heilbronn konnten sich die Beine doch etwas erholen und die Schuhe sahen mich so erwartungsvoll an. Also rein in die Pantoffeln und los. Der Kopf sagt du kannst das.


Rauf auf die Laufstrecke und es ist heiß. die Sonne knallt auf den Asphalt und am Neckar ist es auch nicht weniger warm. Drei Runden, die jeweils 7 Kilometer lang sind, laufen sind nun angesagt. Na laufen war was anderes. An den An- und Abstiegen zu den Brücken heißt die Devise wandern, an den Versorungsstellen wandere ich auch und schütte mir Literweise Wasser über den Kopf. Sechsmal muss ich am Stimmungsbogen der Mafia vorbei und ich zähle eins, zwei, drei, vier und jedesmal werde ich mit viel Motivation weiter auf die Strecke geschickt. Doch ich bin beim beginn der dritten über der Cut-Off-Zeit und ich stelle mich schon darauf ein das ich aus dem Rennen genommen werde, doch es kommt ganz anders. Nachdem ich mit den Verantwortlichen geredet habe mache ich mich auf meine letzte Runde.


Ich zähle weiter fünf und da brauche ich wirklich einen großen Schubs nach vorne. Wenn ich das sechste mal durchlaufe dann habe ich das Ding hinter mir und dann habe ich drei Radler an meiner Seite. Persönliche Betreuung auf der letzten Runde. Die Jungs haben Wasser, Iso, Gel dabei und ich fange mit ihnen eine nette Unterhaltung an. Rauf auf die Neckarbrücke und an einer der Versorgungsationen stehen doch tatsächlich noch die Helfer wie versprochen da um mir das Wasser über den Kopf zu schütten. Die letzte Runde macht auf einmal Riesen Spaß und ich laufe das letzte mal durch den Mafiabogen, doch auf den letzten 600 Metern meinte der Fußheber sich zu Wort melden zu müssen und die linken Zehen krampften wieder. Ne du liebe Anhäufung an Muskelfasern du gehorchst mir und ich nicht dir, von dir lass ich mir meinen Zieleinlauf nicht versauen. Der Kopf sagt du kannst das. Ich bedanke mich bei meinen drei Radjungs und werde von ihnen ins Ziel geschoben. Der Rest ist einfach nur Gänsehaut, Jubel, Freude und auch ein Tränchen der Rührung,  denn der letzte wird tatsächlich genau so wie auch der erste einfach gefeiert. 





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