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3MUC Triathlon


Morgens um 6:01 herrscht „roter Alarm“. Ich werde von meiner Kommandobrücke geweckt. Diesmal ist es kein Eindringlings Alarm…sondern der Hinweis das in 2 Stunden das Außenexpeditionskommando  zum Erkunden des Planten Triathlon und dessen Mond Olympische Distanz startet. Im 10 Minuten Takt werde ich bis 6:31 vom netten morgendlichem Aufstehprogramm des elektronischem Helferkommandos erinnert endlich aus meiner Koje durch die Jeffryröhre in die Bordküche zu krabbeln um die Nahrungsaufnahme zu starten.
Am Abend zuvor habe ich meinen Tornister, nach dem Standard des Oberflottenkommandos gepackt so dass ich nicht in Gefahr kam auf dem Mond OD überlebenswichtige Ausrüstungsgegenstände zu vergessen. Alles was am Abend nicht im Sack ist, kommt am Morgen auch nicht mehr hinein. Eine Erfahrung die sich auch im täglichen Dienst auf dem Fischtrawler bewahrheitet hat und ich von dieser jetzt zehre.
Ich starte den Replikator doch der zeigt mir die Fehlermeldung 0192837465 so dass ich doch die alte und bewährte Kaffeemaschine anschmeißen muss, mich in die Lagerstätte der Nahrungsmittel begeben muss um mir den Vollwertigen Start mit Dinkelvollkornbrot, Frischkäse und Radieschen Scheiben zu ermöglichen. Während ich mir den Kaffee fast Literweise in mich hineinflösse und mein Brot, zwangsweise, mümmle gehe ich nochmals meine Packliste für das Ernährungsüberlebenspaket durch welches oft genug in Simulationen auf dem Holodeck im Trainingsmodus getestet wurde.
1 Gel vor dem Schwimmstart. 1 Gel bevor ich auf das Rad steige und dort der erwarteten Radzeit alle 20 Minuten ein Gel nachzuladen um diesen Rhythmus auch auf der Laufstrecke weiter zu behalten. 1 Flasche Wasser vor dem Schwimmstart um den Flüssigkeit Haushalt auf Niveau zu halten. 2 Flaschen Iso auf dem Rad wobei dabei mit einkalkuliert ist das eine leere Flasche in die Botanik fliegt um ja kein Gefummle an dem hinteren Flaschenhaltern zu riskieren. Lieber mehr dabei als benötigt. Die Wässerung auf der Laufstrecke ist gewährleistet.
Nochmal ein letzter Blick in die gepackte Tasche für die Außenexpedition und alles ist wohl geordnet nach den Wechselzonen, es gibt auf dem Mond zwei damit sich die ankommenden Schwimmer und ankommende Radfahrer  in dem relativ kleinem Wechselgarten sich nicht in die Quere kommen.
Ich bin auf altbewährte und getestete Weise gefüttert und gewässert. Es ist 8:05 und ich hätte eigentlich noch genug Zeit die Shuttlerampe zu begehen…aber es zeichnet sich doch so langsam innerliche Unruhe auf. Bevor ich nochmals zum 10ten Mal in das Transitionbag  sehe um zu kontrollieren ob alles an seinem Platz ist und ich mich kirre mache  ich mich auf den Weg mein, am Vortag präpariertes  Rennschuttle ( Reifendruck, Bremsen, saubere Felgen, feste Getränkehalter) namens „Teufelchen“ von der Außenluke meiner Wohneinheit zu holen und mich auf den Weg zum Planten Tri mit seinem Mond OD zu begeben.
Da der der Mond OD nicht weit von meiner Wohneinheit nicht entfernt liegt verzichte ich auf den molekularen Transport mittels Automobilbeamen und nutze die Strecke von überfanstastischen 11.000 Metern zum lockeren aufwärmen der Muskulatur und schon da kommt mir der Größte Feind in der Potenz² eines Radfahrers entgegen. Der Gegenwind.
Der Gegenwind im Münchner Hinterland ist wohlbekannt und berühmt. Er kommt nicht nur von Vorne, sondern er hat auch noch die Angewohnheit als netter kleiner überraschender Scherwind von der Seite seine Spielchen mit dem Pedalisten zu spielen.
Am Austragungsort des Trabanten, an der Ruderregattastrecke in Oberschleißheim, angekommen kann ich gleich mein Rad einchecken. Am Vortag hatte ich schon eine kleine Vorerkundungsexkursion  um meine Startunterlagen abzuholen und alles beklebt was offiziell zu bekleben war. Die Kleber mit den Startnummern reichten logischer weise nicht, so dass ich mir extra mit einem Label Printer zusätzliche anfertigte um all die Beutel und Taschen als die meinen zu markieren. Revierverhalten eines Triathleten mag manch einer behaupten, ich bezeichne dies eher als Erfahrung.
Nachdem ich den Kontrollposten des BTV in Form von Kampfrichtern passierte richtete ich mein kleines Plätzchen in den Wechselgärten ein. Wie schon erwähnt gab es zwei. Der ersten für T1, den zweiten für T2. In T1 legte ich unter meinen Vorderrad  ein rotes Handtuch. Dies erfüllt normalerweise seinen Zweck vor der Dusche, macht aber  auch einen guten Dienst zum wiedererkennen des Wechselplatz. Darauf werden auch die Radschuhe drapiert. Daneben platzierte ich eine große Einkaufstasche im Ikea-Stil um dort meinen Neo, nach dem herauspellen, Schwimmbrille und Badekappe hineinzuschmeißen und zugleich meinen Gelproviant griffbereit zu haben. T2 ist genauso aufgebaut wie T1 nur für den Wechsel von Rad zum Laufen gedacht. Ich deponiere dort meinen Rucksack und habe aber einen extra Beutel, einen weißen Matchsack der schon von weitem zu erkennen ist, an die Stange meiner Startnummer hingehangen. So kann ich sofort sehen wo mein Wechselplatz ist und muss mich nicht lange nach Nummern orientieren.
Alles ist eingerichtet und die WK-Besprechung beginnt. Nicht Neues, alles schon bekannt außer die aktuelle Wassertemperatur. Am 22. August waren im größtem Schwimmbecken von München noch Temperaturen von 23°C. Die frischeste Messung der Kampfrichter ergab 21,2°C, kein Wunder nach dem es in den letzten Tag sehr abkühlte und viel regnete. Mir war dies schon klar und ich hatte schon bei der Besprechung meinen Neo im Arm.  Schon kurz nach dem einrichten der Wechselzone lief mir ein mir ein Crew Mitglied meines Flottenkommandos über den Weg und er freute sich riesig mich zu sehen. „Was du bist da, bist du als Teilnehmer mit dabei? Ja. Des ist ja riesig“ Da Rainer sich schon beim Langstreckenschwimmen  als weltallerbester Neozumacher  bewährt hat, muss er auch dieses mal ran. Noch immer maule ich wegen dem Neo, nur dieses mal stellt sich schon im Trockenzustand ein anderes Gefühl ein. Öh, ha…ich hab mehr Platz. Kein Druck mehr auf der Brust, der Schulterbereich ist wesentlicher flexibler. Kennzeichen das ich doch wirklich weniger geworden bin. Noch 10 Minuten bis zum Start und ich begebe mich ins Wasser zum einschwimmen und ich merke beim einschwimmen: Der Neo ist nicht mehr mein Feind und die Außenexpedition auf dem Mond OD kann beginnen.
Ich dümple wie ein Korken in den Gewässern des Trabanten OD und wie vor jedem Wettkampf kamen kurz diese komischen Gedanken auf mit dem üblichen Vorwettkampfgenöle. „Was mach ich eigentlich hier? Warum tu ich mir dies eigentlich an? Was das soll ich jetzt schwimmen, 1500 Meter, ne viel zu weit?! Ich könnte doch jetzt noch gemütlich im Bett liegen und ein Buch lesen! Ein nettes Frühstück mit dem Weltallerbesten Ehemänner auf Gottes Erdboden wäre jetzt auch nicht schlecht, anstatt sich von Gels in Tüten zu ernähren!“ Noch bevor ich mich in die Grundgewässer begebe, hatte ich die erste Tüte meines Expeditionsproviant zu mir genommen. Beim Startschuss sind all diese Gedanken gleich dunkler Wolken verflogen und ich drücke auf die Starttaste meines neuen, kleinem, schwarzen Freund Namens 910XT. Meine zweite Expedition über 1,5 – 40 - 10 kann beginnen.
Zwischen zwei „Startbojen“ auf der Ruderregattastrecke geht es los mit einem Wasserstart. Für ganz vorne bin ich zu langsam, für ganz hinten bin ich zu schnell im Wasser und somit lande ich mitten in der Waschmaschine. Ich kitzle fremde Fußsohlen, wehre mich gegen Fersen und Fäuste und finde nach gut 300 Metern meinen Platz im Pulk der Rotkappen. Da die Regattastrecke mit Bojen für jede Bahn für die Ruderer und Kanuten ausgestattet ist orientiere ich mich an den Leinen die über die Strecke unter Wasser führen um nicht zu viel im „Zickzack“ zu schwimmen. Das hilft mir sehr, muss nicht oft meinen Kopf heben um mich zu orientieren und kann meinen Stiefel durchziehen. Im Gegensatz zur OD in Ingolstadt bekomme ich von Anfang an Luft in meinem Mossgummianzug, ich verspüre keinen Druck auf der Brust und habe trotz Neo genug Flexibilität in den Schultern und werde auch nicht von dichten Waden (die waren beim Langstreckenschwimmen mein persönlicher Feind) gequält. Bei der ersten 90° Wende an der ersten Boje finde ich gut meinen Weg und überhole in Manier eines Michael Schuhmacher in der Kurve 2 Schwimmer, bei der zweiten Wende um die nächste Boje überlege ich mir meine Tempotaktik für die letzten gut 650 Meter. Gas geben und die Zug Zahl erhöhen oder doch lieber auf Nummer sicher gehen und Körner sparen, denn ich weiß von meinem Training was mich heute auf der Radstrecke erwartet. Ich entscheide mich für Option Nummer 2 und schwimme in Richtung T1. Es fühlt sich alles gut und es geht wieder zurück zu den Startbojen der Ruderer. Da die Bojen aus Bootplanken bestehen gibt es keinen Ausstieg aus dem man herauslaufen kann, man darf sich wie ein Delphin im Zoo auf diese aalen. Unter Wasser entdecke ich ein Eisenstrebe mit einer Art von Leiter die auch gleich zum Ausstieg aus dem Wasser benutzt wird. Somit muss Greenpeace nicht ausrücken um den Wal vor dem Austrocknen zu retten und ich kann mich und meinen Transponder am Arm in die T1 einbuchen, zugleich einmal auf LAP drücken um mit dem neuen Gremlin zu Wechseln und ihn nicht im Schlamm zu versenken und zu suchen.
Rauf auf Rad heißt es jetzt um im Orbit der Wasseransammlung wie ein Satellit meine Runden zu drehen. Zuvor muss ich aber noch aus meiner Pelle, die sich auch wesentlich leichter entfernen lässt. Erst das rechte und dann das linke Schultergelenk auskugeln um überhaupt erst mal meinen Oberkörper frei zu legen um im Anschluss mich aus den Beinen frei zu strampeln. Ich werfe meine Schwimmkappe, die Googles und das schwarze Männlein in die bereitgestellte Tasche. Die Füße werden auf dem roten Fußlappen trocken getreten und in die Radschuhe gesteckt. Auf dem Lenker meines Shuttels für die nächsten eineinhalb Stunden liegt der Helm und in ihm meine Radbrille und die Startnummer am Band und ein Gel. Brille auf, Startnummer um die Taille geschnallt und nach hinten gezurrt, den Helm auf und zugemacht und das Gel in mich hineingepresst. Erst dann schnapp ich mir mein Rad und verlasse fliegenden Schrittes T1 nach 0:03:39 die erste Wechselzone.
Jetzt beginnt der Ritt auf dem Wind. Die netten Winde im Dachauer Hinterland sind wohl bekannt, aber heute ist das Kind besonders launisch und ich darf mit ihm über 8 Runden spielen. Erstaunlicherweise halten sich wirklich fast alle an das Windschattenverbot, leider nicht an die Ansagen an den Kopfstrecken nicht zu überholen. Das dauert nicht lange und die Wettkampfrichter pfeifen die Kandidaten zur Räson. Ich trete und trete und trete mir auf den einen Gerade die Füße heiß und beschließe aus dem WK ein intensives Training zu machen. Gang runter, Frequenz hoch um meine Kräfte für den Anschließenden Lauf zu sparen. Im 20 Minuten Takt quetsche ich mir ein Gel rein und Wässere mich. Nachdem die erste Trinkflasche alle ist fliegt sie in die Botanik, ich will kein gepfriemel an den Halterungen, die zweite wandert in die Halterung nach vorne.
Ich kreise einem Trabanten gleich Runde um Runde auf der Strecke und mein Garmin sagt mir alle 5 Kilometer das ich für die Windverhältnisse und meiner Radleistung doch ganz gut auf Kurs liege. So langsam schalten sich auch meine geistigen Leistungen aus und ich bin froh den Kilometerstand auf dem Display ablesen zu können. Ich kann nicht mehr unterscheiden ob ich mich auf  Runde 6, 7 oder in der letzten der befinde. Die Anzeige spricht zu mir 39,2 Kilometer und ab geht es zur T2.
Da die Wechselzone von Rad zum Laufen genauso aufgebaut ist wie T1 und meine markanten Orientierungspunkte von weitem zu erkennen sind habe ich gar kein Problem meinen Wechselplatz zu finden. Das Rad hängt wieder am Gatter, ich schlüpfe in die bereitgelegten Laufsocken (in den Brooks ,kann ich leider nicht barfuß laufen), rein in die Schuhe und los geht es nach 0:03:13 auf die Laufstrecke. 4 Runden a 2,4 Kilometer sind zu absolvieren. Schon beim Loslaufen auf T2 sind die Beine locker und ich habe keine Eier unter den Füßen. Nur frage ich mich schon das zweite mal warum ich beim Koppeltraining immer beim laufen so eingebrochen bin und im WK ich das Tempo halten kann.
Nach dem Ende der ersten Laufrunde schreit mir Rainer entgegen…na endlich, da biste ja wo warst du so lange. Hihi der gute ist lustig, ich bin froh überhaupt in dem Tempo durchgekommen zu sein. Ich ruf ihm zur Gaudi rüber bei der nächsten Runde mag ich bitte ein bayrisches Isotonisches Getränk gereicht bekommen. Ich laufe weiter in der Sonne und da ist mir der Wind wieder lieb. Die Schattenstellen sind rar auf der Strecke gesäht. Kaum das die zweite Runde fast zu Ende ist steht Rainer wieder an der Strecke und reicht mir ein kühles Erdinger entgegen. Die Zuschauer auf der Strecke lachen und applaudieren und nach zwei Schluck gebe ich den Becher wieder zurück. Bei Runde drei verliere ich an Tempo und in Runde vier gebe ich mir einen Tritt in den Hintern um ja nicht im Schlapfschritt ins Ziel zu laufen. Im Ziel angekommen werde ich in Empfang genommen, bekomme was zu trinken und schau ganz verdutzt auf meine Uhr.
Ich habe fertig und das Universum besiegt in 3:14:07 und habe mich in allen 3 Disziplinen verbessert zu der OD in Ingolstadt. Was mich am meisten freut das ich meine dritt beste „10er“Zeit gelaufen bin und das in Rahmen eines Triathlon.
Swim 1,5: 32:11
bike 39,2: 1:38:07 incl. T1 (0:03:37) und T2 (0:03:12)
run 9,6: 1:03:49
Ein Schwätzchen hier ein Schwätzchen da und ich sammle meine 7 Sachen wieder ein und fahre ganz gemütlich nach Hause. Erstaunlicher Weise bin ich nicht halb so kaputt als nach meiner ersten OD und freue mich riesig auf das Abendessen mit Freunden.
Somit erkläre ich mal für mich den Formaufbau nach Jahren der Pest als geglückt und die Grundlagen sind dieses Jahr gelegt worden.

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